Tonlampe

Herkunft: Palästina/Beth Ihl Datierung: 6 - 8. Jahrhundert n. Chr. Wert: ca. 250€

Die Öllampe aus Ton stammt aus Beth Ihl in Palästina und wurde im Jahre 1908 von C. Watzinger für das Akademische Kunstmuseum Bonn erworben. Der Ton ist hellorange bis ziegelrot und weist Glimmer und Eiseneinsprengsel im Ton auf. Die Öllampe ist birnenförmig mit einer leicht begradigten Schnauze. Auf der Schulter sind plastische Ornamente in Form degenerierter griechischer Schriftzeichen erkennbar. Es sind zwei Öffnungen erkennbar: Für den Docht (lat. „filum“) und zum Einfüllen des Öls.

Bei den spätantiken und byzantinischen Exemplaren sind die hellenistischen und römisch-kaiserzeitlichen Traditionen der Öllampengestaltung häufig noch erkennbar. Die Form wandelt sich in der Mittelmeerregion hin zu birnenförmigen, ovalen oder runden Lampen. Beim Dekor werden geometrische Muster und Schriftzeichen gängig. Ab dem 3. Jahrhundert n. Chr. wurden immer häufiger Lampen mit christlichen Motiven wie Kreuzen verwendet.

Lampen in der Massenproduktion

Diese Lampe wurde aus zwei mit einem Model vorgefertigten Hälften zusammengesetzt. Model sind feste Formen, die eine Art negativ des mit Ton zu formenden Gegenstands sind. In die Model wird der Ton hineingedrückt und gebrannt. Dabei kann man die Model mehrmals verwenden. Diese Herstellungsweise war ab der hellenistischen Zeit üblich, denn man konnte auf diese Weise viele Lampen in kurzer Zeit fertigen. Tonlampen waren in der Antike ein Massenprodukt. Die Lampen waren erschwinglich und wurden in den meisten Haushalten verwendet. Ob Tell Genderes seine Lampen ganz aus den großen Töpfereien Antiochias bezog oder auch über eigene Werkstätten verfügte, ist offen.

In Tell Genderes wurden Lampen mit allen Arten von Dekor gefunden: Von figurativen und erotischen Szenen bis zu einfachen geometrischen Verzierungen. Auch Tonlampen mit Kreuzen auf der Lampenoberseite, wie die abgebildete, sind aus dem Ort bekannt.